Nachdem die vergangenen zwei Jahre das Austauschprogramm des Melanchthon-Gymnasiums mit dem XVII Liceum Olgolnoksztalcace in Warschau coronabedingt nicht stattfinden konnte, starteten am Sonntag, 26.03.2023, früh morgens aufgeregte und neugierige Zehntklässler des Melanchthon-Gymnasiums mit ihren LehrerInnen Frau Witt und Herrn Söhner die lange Reise nach Warschau. Ziel des Austauschprogramms ist es seit nun mehr als 20 Jahren, die Begegnung zwischen jungen Deutschen und Polen zu ermöglichen, die Freundschaft zwischen den beiden Nachbarländern zu intensivieren und Vorurteile gegenüber dem anderen Land abzubauen.
Aufgrund des Streiks der Deutschen Bahn vom Montag, 27.03.2023, geriet zwar der Austausch kurzfristig auch in diesem Jahr in Gefahr, abgesagt werden zu müssen, doch dank des Organisationsgeschicks der Lehrer Frau Witt und Herr Söhner konnte die Reise nach Warschau und Danzig einen Tag früher beginnen als geplant. Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 10 erwarteten eine Woche voller Spaß, freundschaftlicher Begegnungen und interessanter Erfahrungen. Kurz vor dem Erreichen des Warschauer Bahnhofs nach einer knapp 16-stündigen beschwerlichen Zugfahrt äußerten viele Schüler, dass sie aufgeregt und nervös seien, den Gastfamilien zu begegnen. Umso erleichterter waren alle, als schließlich jeder von seinem Austauschpartner abgeholt wurde. Bedenken im Hinblick auf Unterbringung, Essen und Lebensgewohnheiten sollten sich bereits am selben Abend als unbegründet herausstellen, da die SchülerInnen herzlich und freundschaftlich in den Gastfamilien aufgenommen wurden. Im weiteren Verlauf der intensiven Woche in Warschau und Danzig konnten jegliche Vorurteile beiderseits aus dem Weg geräumt werden. Der erste Abend war gewiss bei allen Beteiligten spannend, doch am nächsten Morgen gab es durchweg positives Feedback von allen SchülerInnen. Mit Rückmeldungen begrüßten die Zehntklässler jeden Tag Frau Witt und Herrn Söhner, die beruhigt waren, dass sich die SchülerInnen wohlfühlten und sich mit ihren Austauschpartnern verstanden.
Schon am ersten Tag fiel uns der lange Schulweg der Polen auf. Während die meisten von den deutschen SchülerInnen in Bretten nur einen kurzen Schulweg haben, nutzen die Polen Bus, Bahn und U-Bahn, um ihre Schule im Zentrum von Warschau zu erreichen. Am Montagmorgen begann das offizielle Austauschprogramm in der Schule mit der Begrüßung durch die beiden polnischen Lehrerinnen Frau Przybylska und Frau Tracz, die uns auch die restliche Woche begleiten sollten und für ein interessantes und abwechslungsreiches Programm verantwortlich waren. Der Direktor des Liceums Herr Golinowski begrüßte uns mit vorher gelernten deutschen Sätzen herzlich. Nach verschiedenen Willkommensspielen und einem typischen polnischen Tanz gingen wir in die unterschiedlichen Klassen und nahmen am Unterricht teil. Dabei erkannten wir, wie schwer Deutsch doch zu lernen ist und unsere Bewunderung für die Schüler, die die deutsche Sprache flüssig beherrschen, wuchs. Später folgte dann eine Stadtrallye, die von unseren Austauschpartnern organisiert wurde. Der Abend stand uns zur freien Verfügung, so dass viele das Qualifikationsspiel für die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland zwischen Polen und Albanien verfolgten. Zur Freude aller gewannen die Polen verdient. Am Dienstag besuchten wir das Nationalmuseum in Warschau. Wir trafen uns mit unseren Lehrern vor dem Eingang und hatten dann genügend Zeit, die unterschiedlichen Kunstwerke von polnischen und internationalen Künstlern zu bewundern. Besonders die hübsch ausgestellten Bilder und Skulpturen hatten es uns angetan. Nachdem wir noch in Warschau bummelten, beliebt waren dabei vor allem Malls, machten wir uns ans Packen für den am nächsten Tag bevorstehende Trip, der uns nach Danzig bringen sollte. Nach einer lustigen, fünfstündigen Fahrt kamen wir gegen 13 Uhr in Danzig an. Wir besichtigten die schöne Altstadt und spielten ein von den Lehrern organisiertes Spiel, bei dem wir in gemischten Teams Aufgaben lösen mussten. Nach etwa drei Stunden fuhren wir dann direkt weiter nach Sopot und hatten Gelegenheit, dort Souvenirs einzukaufen sowie in Gruppen am Strand das Meer zu genießen. Ein besonderes Souvenir brachte uns auf den Geschmack. Als Frau Witt uns schokolierte Pflaumen zum Probieren gab, landete diese polnische Köstlichkeit als Mitbringsel in vielen Koffern. Abends übernachteten wir in einer Jugendherberge und spielten ein Fußballspiel gegen die Polen, welches diese auch gewannen. Hier brachte der gemeinsame Sportgeist uns nochmals zusammen. Nach einer kurzen Nacht stand dann am Donnerstag ein weiterer Museumsbesuch auf dem Programm, diesmal besichtigten wir das Solidaritätsmuseum. Dort lernten wir die polnische Reformbewegung „Solidarnosc“ kennen. Bewundernswert waren auch die Deutsch sprechenden Guides, die auf unsere Fragen und Wünsche eingingen. Nachmittags fuhren wir dann wieder nach Warschau und ließen den Abend mit polnischem Essen in den Familien ausklingen. Das letzte sehenswerte Museum besuchten wir freitags. Im jüdischen Museum lernten wir die Geschichte der Juden in Polen kennen und erfuhren vieles über den Holocaust im Zweiten Weltkrieg. Dies war sowohl für die polnischen und deutschen Schülerinnen als auch für die Lehrer sehr interessant und bedrückend. Nach diesem Besuch gingen wir SchülerInnen noch zum Bowlen, bevor wir uns trennten und jeder andere Pläne für das Wochenende hatte. In kleineren Gruppen verbrachten wir das Wochenende. Dabei waren beliebte Aktivitäten die Besichtigung des Kulturpalastes in der Innenstadt oder auch verschiedene Ausstellungen. Nach einem spannenden Wochenende sahen wir uns erst am Montag, den 3. April, am frühen Morgen wieder. Uns standen weitere 16 Stunden Zugfahrt bevor, um dann gegen 22.30 Uhr in Bretten am Bahnhof anzukommen. Nachdem wir uns ganz herzlich bei Frau Witt und Herrn Söhner für die Organisation und das Austauschprogramm bedankt hatten, ging es für jeden von uns nach einer erlebnisreichen Woche mit vielen neuen Eindrücken und Erfahrungen nach Hause.
Das Fazit zum deutsch-polnischen Austauschprogramm von uns SchülerInnnen ist durchweg positiv. Besonders die hervorragenden Deutschkenntnisse unserer AustauschpartnerInnen, die Gastfreundschaft unserer Gastfamilien und die vielen kulinarischen Köstlichkeiten haben uns allen gefallen. Im Mai kommen dann polnische Freunde zu uns, auf die wir uns schon jetzt sehr freuen.
Helena (10a), Marie-Sophie (10a), Alina (10c)

