Besuch der Synagoge in Pforzheim

03.12.2024

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Eine kurzweilige Stippvisite in die Synagoge Pforzheim unternahmen Schülerinnen und Schüler des MGB am 14. November. Die Klassen 6a und 6b nutzten diese seltene Gelegenheit, die jüdische Religion aus nächster Nähe kennenzulernen – und mit allen Sinnen.
Außen muss das Gebäude leider von einem dicken Tor und einer scharfen Alarmanlage gehütet werden. Doch diesen ersten Eindruck überlagern rasch die einladenden Innenräume und die gastfreundliche Atmosphäre.
Die erste große Station für die jungen Entdeckerinnen und Entdecker war der imposante Gottesdienstraum, in dessen Klappbänken Platz genommen werden durfte. Dank unermüdlicher Neugierde konnte uns Herr Michael Suliman in zahlreiche Themen Einblick geben, vom fünfstelligen Wert einer handgeschriebenen Thorarolle über die unterschiedlichen Klänge jüdischer Gesänge in Europa und Nahost bis hin zur traditionellen Beschneidung, für die ein eigener Platz im Raum vorgesehen ist. Für besonderes Erstaunen sorgte die Information, dass eine Thorarolle beim kleinsten Schreibfehler unbrauchbar wird und begraben werden muss – und wie eingehend sich Jugendliche auf die Weihe (Bar Mizwa) und damit ihre erste Thora-Rezitation vorbereiten müssen, damit sie dabei keinen Fehler machen.
Im Anschluss hatte die Synagogengemeinde im Saal nebenan die Tafeln mit einem Sabbatmahl gedeckt und lud uns alle zu Tisch. Nach dem rituellen Händewaschen ließ uns Herr Michael Suliman an der Zeremonie Kiddusch teilhaben und erhob anschließend das Glas – natürlich mit einer jugendgerechten Wein-Alternative. Auf den Tischen wurde traditionell Salz verteilt, durch welches die Brotstücke gezogen werden durften.
Nachdenklich machte zwischenzeitlich eine Nische am Rande des Saales, in der zahlreiche Porträts israelischer Geiseln und Todesopfer aus dem derzeitigen Hamas-Terror angebracht sind. Auch hierzu gaben uns die überaus gastfreundlichen Mitglieder der Gemeinde gerne Auskunft.
So schloss sich ein trauriger Kreis aus Terror in Nahost und den Sicherheitsvorkehrungen für eine Synagoge hierzulande: Wie eh und je ist das Judentum erschreckenden Anfeindungen ausgesetzt. Wir hingegen konnten erfahren, wie friedlich, bescheiden und herzlich es im Inneren unserer geschätzten Nachbarreligion zugeht.