Die Theater AG unter der Leitung von Sven Reinwald nahm sich eines universellen Themas an und traf damit den Nerv der Zeit. Eile, Zeitdruck, Vergänglichkeitsgedanken und mitunter das Gefühl, aus der Zeit gefallen zu sein, kennen wir alle selbst aus unserem Alltag. Auch der Autor dieses Artikels, aufgrund der Parksituation sehr knapp vor Beginn der Veranstaltung eintreffend, musste erkennen, wie problematisch der Umgang mit der Zeit manchmal sein kann.
Das Ensemble, bestehend aus Schülerinnen und Schülern der Unter- und Mittelstufe, entwickelte das Stück nach dem Ansatz des partizipativen Theaterunterrichts von Maike Plath selbst und bewies nicht nur ein tolles Gespür für das Thema „Zeit“, sondern auch die Fähigkeit, theatrale Gestaltungsmittel selbstständig und gezielt einsetzen zu können. Elemente wie das Freeze, Tempovariationen, Einsatz von Körpersprache, Musik und Licht wurden geschickt ausgewählt, um die verschiedenen Aspekte des Themas auszugestalten. Alltagssituationen und Traumsequenzen, Zeitreisen und Übungen zur Präsenz auf der Bühne boten ein hohes Maß an Abwechslung und gute Unterhaltung für das zahlreich erschienene Publikum.
Ein entscheidender Faktor für das Gelingen der Aufführung, aber auch des Lebens an sich, wurde im Stück genannt, nämlich das Motto „Ganz im Hier und Jetzt“. Eine Aufforderung auch an die Zuschauer, sich auf das Spiel und die Ideen der jungen Schauspielerinnen und Schauspieler einzulassen. Dem Ideenreichtum des Ensembles schienen keinen Grenzen gesetzt zu sein. Es überraschte immer wieder durch Kreativität und Originalität. Die Freiheit, ein eigenes Konzept und Szenen selbst auszugestalten, tat den Kindern und Jugendlichen sichtlich gut und auch den Zuschauenden, die sich begeistern ließen von einem menschlichen Wecker, dem Zeitgeist in Persona, einem Quiz oder dem Uhrwerk Orange. Ein wichtiger Ort der Erarbeitung war im Schaffensprozess ein ganztägiger Probentag mit der professionellen Schauspielerin und Theaterpädagogin Beate Metz. Entscheidend ist für die Persönlichkeitsentwicklung dieser jungen Menschen die Tatsache, dass sie in einem pädagogischen Prozess zunehmend Verantwortung übernehmen, sowohl für die Gruppe als auch für das ästhetische Produkt, das sie gemeinsam erschaffen. Sven Reinwald ist dies mit seinem Ansatz und seiner Arbeit als Spielleiter hervorragend gelungen.
Ein großes Dankeschön geht an den Förderverein des MGB und der Stadt Bretten für die finanzielle Unterstützung und natürlich an das gesamte Team des Gugg-e-mol Kellertheaters für die Erlaubnis, an diesem wunderbaren Spielort zu proben und aufzuführen.
Zeit:Spiel
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