Am letzten Dienstag lud der Chor des Melanchthon-Gymnasiums zu einem adventlichen Konzert in die Stiftskirche Bretten ein. Das Motto des Abends lautete „and give you peace“ und so folgten dieser Einladung zahlreiche Menschen, die ein bisschen Frieden fanden in den stürmischen Zeiten.
Unter der Leitung von Ursula Benzing zeigte sich der Chor vielseitig und harmonisch sicher. Unterstützt wurde der Chor in bewährter Weise durch Philipp Lingenfelser am Klavier. Er stellte sich wie stets ganz in den Dienst des Chores.
Nach der herzlichen Begrüßung durch Kirchengemeinderat Frank Abele und Schulleiterin Elke Bender begann ein abwechslungsreiches Programm, das die Zuhörer begeisterte und durchatmen ließ.
Die Stimmung in der Stiftskirche war im wahrsten Sinn des Wortes besinnlich. „The Lord bless you and keep you“ von John Rutter verspricht Geborgenheit im Glauben und „In dulci jubilo“ zeigte, dass die jungen Sängerinnen und Sänger trotz Schulalltag, Ausflug und Klausurvorbereitungen noch Kraft und Energie haben, abends mit jubilierendem Gesang ihre Mitmenschen zu erfreuen. Ursula Benzing hob dies in ihrer Rede lobend hervor.
Im Programm ging es weiter mit „Huron Carol“, das als ältestes kanadisches Weihnachtslied gilt und mit einem ukrainischen Volkslied „Carol of the Bells“, das in dieser friedlichen Atmosphäre an den Krieg und seinen Schrecken denken ließ.
Karin Schnur an der Harfe zeigte sich in ihrem Spiel technisch versiert und musikalisch gefühlvoll. Es war ein Genuss, den Harfenklängen (Epices: Canelle von Bernard Andrès) zu lauschen, das sah man nicht nur den gespannt zuhörenden Chormitgliedern an.
Diese zeigten sich im Nachhinein durchaus kritisch, was das nächste Stück aus dem Film „Frozen“ anging. Das anspruchsvolle Arrangement von Roger Emerson forderte den Chor, aber dem Zuhörer erschienen die von dem ein oder anderen geäußerten Kritikpunkte nicht als störend. Es zeigt aber, wie selbstkritisch und anspruchsvoll die jungen Musikerinnen und Musiker sind. Dadurch entsteht sicherlich zum Großteil auch die Leistungsfähigkeit des Ensembles.
Nach „Precious Mem’ries“, die sicherlich an diesem Abend entstanden, war das gemeinsame Singen in der Kirche eine beglückende Erfahrung. Die ausliegenden Liedblätter ermöglichten es auch nicht so textsicheren Menschen im Publikum, „Alle Jahre wieder“, „Stern über Bethlehem“ und „Go, tell it on the mountains“ mit Freude und über mehrere Strophen hinweg mitzusingen.
Karin Schnur zeigte die schönsten Facetten der Harfe in „Interlude“ von Benjamin Britten. Zarte Obertöne und perlende Läufe leiteten über zum letzten Teil des Konzertes. Mit „Da pacem, Domine“, „Shalom aleichem“ und „Imagine“ von John Lennon bot der Chor noch einmal Abwechslung und stimmte nachdenklich. Der Text John Lennons wurde in der Übersetzung durch eine Sprecherin dargeboten und beinhaltet so viel von dem, was man sich gerade in der jetzigen Situation so sehr wünscht und kaum zu imaginieren wagt.
Tröstend beschloss der Chor in einer erweiterten Version von „The Lord Bless you and keep you“. Mit diesem Versprechen ging es hinaus in den Alltag, durch den der Segen Gottes hoffentlich zu tragen vermag. (Soe)