Schulkonzert der Streicherensembles

02.06.2022

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Diese Woche fanden am Melanchthon-Gymnasium an zwei Tagen die Schulkonzerte statt. Nach 841 Tagen konnten die Streicherensembles ihr Publikum endlich wieder in der Aula begrüßen und dieses nahm das Angebot dankend an. 

Die Streicherklasse 5 mit ihrem Leiter Andreas Sekulla startet den Abend mit dem Open String Samba. Sehr sympathisch wirkt, dass die Kinder selbst moderieren und auch in diesem Bereich  Verantwortung übernehmen. Sie stellen zum Beispiel ihre Mitmusiker vor, zeigen so dem Publikum die unterschiedlichem Instrumente und bieten sozusagen eine kleine Musikstunde im Vorübergehen. Sie müssen auf keinen Fall „Angst vor Dracula“ bzw. dem Publikum haben, das aufmerksam zuhört und Riesenapplaus für die Aufführenden spendet. Das Heben des Bogens am Ende der Stücke ist ein deutliches Zeichen des Triumphes. Die Setzlinge haben diese Herausforderung mit Bravour gemeistert. 

Dann geht es mit der Streicherklasse 6 weiter im Programm. Die vielen jüngeren Geschwister im Publikum haben sicherlich jetzt schon Appetit bekommen auf das am MGB seit Langem etablierte Konzept. Und die 5er lauschen den Älteren, denen sie im nächsten Jahr nacheifern wollen. Kirstin Kares führt ihr kleines, aber feines Ensemble durch das wie gewohnt anspruchsvolle Programm. Bereits nach den ersten Takten hört man, welch guten Ton das Ensemble schon zu erzeugen fähig ist. „Simon Tov“, ein Volkslied aus Israel, erklingt melancholisch und doch schwungvoll. Der „Goblin Walk“ von Baker Monday dauert im Original eigentlich 30 Minuten, die Version der Streicherklasse nur 4 Minuten, eigentlich schade. Man mag an diesem Abend aus den Ensembles eigentlich niemanden herausheben, aber Marie Scheffel an der Violine spielt auf einem außergewöhnlichen Niveau. Ihr Spiel nicht nur technisch beeindruckend mit den Oktavpassagen und dem schmeichelnden Vibrato, sondern musikalisch berührend. Für Kirstin Kares grenzt es fast an ein Wunder, was das Ensemble nach zwei Lockdowns und den damit verbundenen problematischen Online-Proben leistet. Sie lobt die Sechser als eine der besten Streicherklassen überhaupt. Welch ein schönes Kompliment. Das empfinden auch die Zuschauer so und spenden langanhaltenden Applaus.

Nur kommt auch der dritte Musikkollege zum Zug. Robert Gervasi moderiert wie immer humorvoll, dankt für die Geduld beim erforderlichen Bühnenumbau und will beim nächsten Mal gar Roadies einstellen. Das Warten auf „La Piccola Camerata“ lohnt sich Es geht zunächst nach England mit zwei Märschen von Edward Elgar. Wunderbar ist die Besetzung ergänzt durch E-Piano, Querflöten und Harfe. Man hört das unterschiedliche Temperament der europäischen Nachbarn besonders beim „J‘ai du bon violon“. Man kommt nicht umhin, bei „Au clair de la lune“ oder „Sur le pont d’Avignon“ gegen den Impuls anzukämpfen, mitzusummen. Abschließend zeigt sich der ganz besondere Reiz der keltischen Musiktradition, den  die Piccola in der Interpretation der „Celtic Suite“ sehr schön umsetzt. Unter anderem wird hier der besondere Charakter der irischen Volksmusik durch ein Harfensolo unterstützt. 

Das Kammerorchester beginnt mit „Palladio“ von Karl Jenkins, fast schon sachte und sehr gefühlvoll. Temperamentvoll geht es mit dem „Ungarischen Tanz Nr. 5“ weiter im Programm. Schnelle Läufe wechseln sich ab mit langsamen Melodiebögen, was sicher den besonderen Reiz dieses Tanzes ausmacht. Blech- und Holzblasinstrumente runden das Klangbild ab. Dann entsteht Morgenstimmung in der Halle des Bergkönigs. Edward Griegs Musik löst sofort lebendige Bilder aus, keiner wagt auch nur zu hüsteln. Zum Abschluss des Konzerts genießen die Zuhörer ein Medley aus Tschaikowskys „Der Nussknacker“. Beginnend mit dem Pizzicato der Celli gesellen sich die anderen Instrumente sukzessive dazu und vervollständigen das farbenreiche Klangbild. Dass die Kooperation mit dem Edith-Stein-Gymnasium auch auf musikalischer Ebene funktioniert, beweist dann der Tango, den ein gemischtes Streichertrio zum Besten gibt.

Es ist bewundernswert, mit welchem Engagement die Musik in den zurückliegenden zwei Jahren am Leben erhalten wurde und dass sie nun wieder auf der Bühne in vollem Glanz erstrahlt. Großer Dank gebührt den Instrumentallehrer*innen für ihre Unterstützung der Arbeit. Robert Gervasi erinnert daran, dass die Musikerinnen und Musiker 841 Tage seit dem letzten Konzert verstreichen lassen mussten. Erstaunlich viele haben durchgehalten, sind am Instrument geblieben und konnten so dem Publikum dieses schöne Konzert bescheren. Schulleiterin Elke Bender machte Mut für die Zukunft. Zwar waren dies die letzten Konzerte in der alten Aula, nach dem Umbau und der Sanierung des Bronnerbaus werden die Veranstaltungen am MGB aber in der neuen Umgebung mit noch besserer Ausstattung stattfinden können.

Insgesamt war dieser Abend eine gelungene Werbung in eigener Sache. Am MGB werden Talente entdeckt, gefördert und sie erhalten in einem künstlerischen Umfeld Impulse und Anregungen, um sich nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich gut zu entwickeln. (Text/Bilder Soe)