Musizieren von 9 bis 99
… Streicherklassen und Orchester am MGB
Als 1999 in Bretten die erste gymnasiale Streicherklasse Baden-Württembergs gegründet wurde, ahnte niemand, dass sich der Streicherklassenunterricht zu einem solchen Erfolgsmodell entwickeln würde. Viele Generationen „Streicherkinder“ wurden seitdem in Zusammenarbeit mit der Jugendmusikschule Bretten und privaten Instrumentallehrern ausgebildet.
Die Brettener Schulmusiker entwickelten ein überregional bekanntes und in Baden-Württemberg einzigartiges System:
Das gemeinsame Musizieren von Anfängern und Fortgeschrittenen in der Streicherklasse, in Unter- und Mittelstufenorchester sowie im Sinfonieorchester zusammen mit Erwachsenen, bildet ein in sich geschlossenes Konzept.
Die Orchesterarbeit erfüllt im besonderen Maße den Bildungsauftrag der Schule, indem Schülerinnen und Schüler zur europäischen Musikkultur vom Barock bis in die Moderne herangeführt werden.
Zahlreiche Studien zeigen, dass das Musizieren im Kindesalter sich lang anhaltend positiv auf das Gehirn auswirkt. Die Wahrnehmungsfähigkeit, Integrationsfähigkeit und Konzentrationsfähigkeit werden geschult, indem man aufeinander hört und mit dem eigenen Tun einen Beitrag zum Gelingen des Ganzen leistet. Gemeinschaftliches Musizieren, die Auftritte und Konzerte der Ensembles haben einen positiven Einfluss auf das Sozialverhalten.
1. Die Streicherklasse
Das Konzept der Brettener Streicherklasse wurde 2002 mit dem „goldenen Floh“ des Verlags „Praktisches Lernen“ ausgezeichnet. Zahlreiche Einladungen zur Teilnahme an den Schulorchestertagen oder an Benefizkonzerten des Regierungspräsidiums zeigen das rege Interesse an der Arbeit der Brettener Streicherklasse. Streicherklassenlehrer der Region wurden von den Brettener Lehrern fortgebildet.
Das in Fachkreisen bekannte „Brettener Modell“ ist ein Multi-Level-Modell, in dem Anfänger ohne Vorkenntnisse und Fortgeschrittene gemeinsam unterrichtet werden. Den Schülern werden je nach individuellem Ausbildungsstand und Lernfortschritt Aufgaben und Notenmaterial angeboten, sodass die Schüler ihr eigenes Lerntempo bestimmen und trotzdem gemeinsam in der Gruppe musizieren können. Lerninhalte aus der Musiktheorie werden weitestgehend am Instrument erarbeitet und entsprechend besser von den Kindern aufgenommen.
In einer Orientierungsphase sucht sich jedes Kind ein Instrument aus, das es erlernen möchte: Violine, Bratsche, Cello oder Kontrabass. Für 18 Euro im Monat kann man ein Instrument ausleihen. Es sind in der Regel genügend Instrumente in verschiedenen Kindergrößen vorrätig.
Gemeinsam macht das Üben mehr Spaß! Die Streicherklasse 6e.
Man sagt ja, dass jeder, der ein Streichinstrument lernt, zu Beginn „kratzende“ Töne spielt. Nun ja, ein Streichinstrument zu spielen ist nicht leicht, aber der Zusammenklang der Gruppe ist anfangs erstaunlich gut und es gibt ausgereifte Methoden im Klassenverband Streichinstrumente zu unterrichten.
Obwohl die Kinder frei ihre Instrumente wählen können, entsteht in der Regel ein richtiges Orchester mit Kontrabässen, Violoncelli, Bratschen und Geigen. So entsteht ein voller Klang. Kommen Sie doch mal zu einer Vorführung!
Regelmäßig besuchen Instrumentallehrer – auch von der Jugendmusikschule Bretten – den Unterricht, und unterstützen die Musiklehrer. Die Musiklehrer des MGB haben ein Streichinstrument studiert und eine lange Fortbildung zum Streicherklassenlehrer gemacht. Bei größeren Klassen unterrichten zwei Musiklehrer des MGB gleichzeitig, sodass differenziertes Arbeiten möglich ist.
Die Kontrabässe der Streicherklasse 6e.
In der heutigen Zeit von häufigem Nachmittagsunterricht am achtjährigen Gymnasium bietet die Streicherklasse ein effizientes und günstiges Bildungsangebot.
2. La Piccola Camerata – Das Unterstufenorchester
Das Unterstufenorchester „La Piccola Camerata“ steht fortgeschrittenen Streichern und Bläsern der Klassen 5 – 8 offen.
„La Piccola Camerata“ beim Proben in Neckarzimmern
3. Kammerorchester – Das Mittelstufenorchester
In das Kammerorchester werden nach Vorspiel Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die schon über ausreichende Spielerfahrung verfügen.
Das Kammerorchester beim Instrumentalkonzert 2013
4. Das Sinfonieorchester
Das Sinfonieorchester ist fest verankert im Musikleben der Region. Junge und begabte Musikerinnen und Musiker erhalten die Gelegenheit, mit älteren, erfahrenen Orchestermusikern gemeinsam Werke der Weltliteratur zu erarbeiten. Auch das soziale Lernen ist von unschätzbarem Wert, denn Alt und Jung profitieren voneinander.
Aus dem Repertoire des Orchesters:
- Antonio Vivaldi: Konzert für Blockflöte und Streicher d-Moll
- Georg Friedrich Händel: Feuerwerksmusik, „Der Messias“
- Johann Sebastian Bach: Violinkonzert a-Moll
- Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 104, „Die Schöpfung“
- Joseph Martin Kraus: Sinfonie c-Moll („Trauersinfonie“)
- Wolfgang Amadeus Mozart: Pariser Sinfonie
- Ludwig van Beethoven: „Coriolan-Ouvertüre“, Sinfonien 1,2,5 und 7
- Franz Schubert: Italienische Ouvertüre, Sinfonie h- Moll („Die Unvollendete“)
- Carl-Maria von Weber: Concertino für Klarinette und Orchester, Es-Dur op. 26
- George Bizet Orchestersuiten aus der Oper „Carmen“
- PeterTschaikowsky: Ouvertüre 1812
- Antonin Dvorak: Böhmische Suite
- Alexander Borodin: Polowetzer Tänze
- Kurt Weill: 2. Sinfonie
- Darius Milhaus: „Le boeuf sur le toit“
Das Sinfonieorchester im Probenlandheim in Ochsenhausen
Gerne stehen Ihnen die Musiklehrer Robert Gervasi und Andreas Sekulla Ihnen und Ihrem Kind zur persönlichen Beratung zur Verfügung.
Wir freuen uns auf Kontakte!
Robert Gervasi