Was haben eigentlich Schubert und Beyoncé gemeinsam? Und was hat ein frecher Jäger mit falschem Bart dabei zu suchen? Diesen Fragen konnte sich am vergangenen Dienstag niemand entziehen. Denn die Schüler und Schülerinnen des Musikleistungskurses drehten kurzerhand den Spieß um und machten das Publikum zu ihrer Schulklasse, die gefordert war, mitzumachen und mitzudenken. Auch sonst war an diesem Abend alles ein wenig anders als sonst: Die Lerninsel im neu sanierten Bronnerbau wurde zum musikalischen Salon, in dem Frau Benzing am Klavier die Leitung innehatte – so wie sich schon vor zweihundert Jahren in Schuberts Haus dessen Freunde und Bekannte zum gemeinsamen Musikgenuss versammelt hatten. Und weil schon damals auch das traditionelle Liedgut nicht verschmäht wurde, sang man an diesem Abend zur Einstimmung gemeinsam das Volkslied von der Wanderlust des Müllers. Und damit war man schon mittendrin in dem Liederzyklus, um den der Abend sich drehte. Denn alsbald trat ein Müllergeselle auf und erzählte von seiner Verliebtheit in die schöne Tochter des Müllers, bei dem er arbeitet. Leider muss er mit ansehen, wie die Schöne Müllerin (so der Titel des Zyklusʼ) einen Jäger anschwärmt, in dessen Bart sie sich anscheinend verguckt hat. All dies stellten die Schüler zum Einstieg szenisch dar – samt säuselnden Bäumen und rauschendem Bach. Dann war wieder das Publikum gefragt: Welche Gefühle löst die Zurückweisung in dem Müllergesellen aus? Und wie werden diese musikalisch dargestellt? Verzweiflung, Sehnsucht, Wut – anhand von aktuellen Beispielen aus der Popmusik wurde klar, dass diese Themen zeitlos sind, dass allerdings Wut heute bei Beyoncé ganz anders klingt als damals bei Schubert. Anschließend erfuhr man in einer kurzen Präsentation, dass Schubert aufgrund seines Äußeren von seinen Freunden Schwammerl genannt wurde und dass er in seinem kurzen Leben eine erstaunliche Anzahl an Werken geschaffen hat. Außerdem wurden Eigenarrangements der SchülerInnen vorgetragen. Das Ständchen aus Schuberts „Schwanengesang“ gab es als Aufnahme, da einer der Spieler an diesem Abend verhindert war. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine Ausstellung des Leistungskurses Kunst. Es wurden Werke gezeigt, die während der Ferien entstanden waren – von Fotografie über Videokunst bis hin zu Zeichnungen und kunsthandwerklichen Arbeiten. Für alle war es ein vergnüglicher und lehrreicher Abend zwischen Klassik und Pop, zwischen zeitlosen Emotionen und deren zeitgebundenem Ausdruck. (lak/bru)
