Girls on the Rocks 2023

06.11.2023

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Drei Tage Wanderung von Hütte zu Hütte, 2180 Höhenmeter im Auf- und Abstieg mit einer Gesamtlaufstrecke von 24,5 km – Da stellt sich schon mal die Frage: Wer tut sich denn sowas freiwillig an?!
Wir! 15 abenteuerlustige Mädchen, die zusammen mit Frau Hensgen, Frau Roth und Herrn Gewald die Nagelfluhkette im Allgäu wandern wollen.
Wir trafen uns am Donnerstag, den 21. September am Bahnhof Bretten. Jeder hatte seinen Rucksack mit dem Nötigsten dabei und wir waren uns alle noch sehr fremd… Oh je, was soll das nur werden? Nachdem wir uns von unseren Eltern verabschiedet hatten, stiegen wir in die Bahn in Richtung Immenstadt ein. Manche kamen ins Gespräch, andere waren noch schüchtern, was sich im Laufe der Zeit aber ruckzuck noch änderte. Nach der Ankunft in Immenstadt machten wir einen kleinen Zwischenstopp beim Bäcker und bereiteten uns auf die erste Etappe vor, das hieß: Sonnencreme, Cappy aufsetzen und alle Frau Roth hinterher.
Unser erstes Ziel hieß Mittagbergbahn, ein Sessellift, mit dem wir unsere ersten Höhenmeter zurücklegten. Natürlich durfte ein Kennlernspiel nicht fehlen. Wir zogen Nummern, die es immer doppelt gab, suchten uns unsere Partnerin, die wir meistens noch nicht kannten und setzten uns gemeinsam mit ihr (oder mit ihm…fast hätten wir Herrn Gewald vergessen) in den Sessellift und hatten die Fahrt über Zeit, so viel über die Person herauszufinden wie möglich. Zwischendurch durfte natürlich der Besuch eines Spielplatzes nicht fehlen, wo wir ziemlich viel Spaß hatten. Aber nun wieder zurück zum Thema. Als wir oben angekommen waren, gab es eine kleine Vorstellungsrunde und jeder stellte seine Partnerin (oder seinen Partner) vor. Das war interessant und lustig zugleich und man hatte sofort das Gefühl, jeden ein bisschen besser zu kennen.
Mit guter Laune und unserem ersten Gruppenfoto machten wir uns auf zu unserer nächsten Etappe. Aber halt, nicht zu vergessen: Frau Hensgen ist Geographielehrerin, was bedeutet, dass wir nicht nur mit unserem Rucksack, sondern auch gut gesattelt mit Fachwissen über das Gestein Nagelfluh losliefen. Unser zweites Ziel war der Steineberg auf 1660 Höhenmeter und es ging wortwörtlich über Stock und Stein zu unserer ersten Mutprobe. Dort erwartete uns eine 17m hohe Leiter, die uns direkt zum Gipfelkreuz brachte. Fast alle trauten sich und kletterten nach oben. Auf dem Gipfel angekommen – Gott sei Dank – legten wir eine Pause ein. In der Sonne sitzend schlossen wir dort schnell Freundschaft mit mehreren Alpendohlen, die uns sogar aus der Hand fraßen.

Unser letzter Stopp am ersten Tag war nun die Alpe Mittelberg, in der wir auch die Nacht verbrachten. Ich kann für alle aus unserer Gruppe sprechen, dass der Abend das Beste am Tag war. Zuerst hatten wir natürlich alle Hunger. Was gibt‘s da Besseres als Käsenudeln mit dem selbstgemachten Käse der Alpe? Als alle satt und der Topf leer war, gingen wir natürlich noch nicht schlafen. Die Abende waren das Beste an dem Ganzen, nicht nur weil es etwas Warmes zu essen gab, sondern weil wir gespielt und vor allem gelacht haben. Am ersten Abend haben wir uns nicht mehr eingekriegt vor Lachen und warum? Ich glaube, das weiß keiner mehr so genau! Zuerst haben wir Werwolf gespielt und danach hat Herr Gewald uns ein Würfelspiel gezeigt. Es hat zwar ein bisschen gedauert, bis es wirklich jede verstanden hat, aber zum Schluss hat es ziemlich viel Spaß gemacht! Danach ging es erstmal ins Bettenlager, wo wir zur Ruhe kommen und Kraft schöpfen konnten. Der nächste Tag startete mit einem kleinen Frühstücks Buffett und einer heißen Schokolade mit frisch gemolkener Milch von den Kühen hinter der Hütte.
Es hatte über Nacht angefangen zu regnen, sodass wir leider nicht oben auf dem Grat entlang wandern konnten. Es war einfach zu gefährlich bei so viel Wasser. Also liefen wir durch das Ehrenschwandertal. Mit guter Laune wanderten wir die ersten 10 km bis zur ersten Rast bei der Talstation der Bergbahn. Wir haben gesungen, uns gut unterhalten und sind reichlich nass geworden. Leider fuhr die Bergbahn aufgrund des Wetters nicht, sodass wir nun immer noch 700 Höhenmeter bis zum Staufener Haus, welches auf 1634 Höhenmeter liegt, vor uns hatten.
Der Aufstieg war durch die unfassbare Kälte und Nässe eine ordentliche Herausforderung und alles andere als spaßig. So manch eine hat ordentlich geflucht, doch wir haben uns gegenseitig motiviert. Aufgeben war keine Option! Man denkt sich jetzt bestimmt: Warum tut man sich sowas an? Das ist doch Folter! Das Gefühl jedoch am Ende, es geschafft zu haben und wie stolz man auf sich sein kann, ist die beste Belohnung, die es gibt! Nach dem Bezug der Gruppenzimmer und einer heißen Dusche wurde die Stimmung immer besser. Und wieder saßen wir abends lachend gemütlich alle zusammen und ließen die Erlebnisse des Tages Revue passieren. Was natürlich nicht fehlen darf beim Gemeinschaftsabend, wenn man mit Lehrern unterwegs ist: ein Quiz! Gefragt waren regionale Kenntnisse über unsere Wanderung und knifflige Schätzfragen.
Am nächsten Tag war der Abstieg angesagt und wir hatten diesmal mehr Glück. Die Hochgratbahn Richtung Oberstaufen fuhr uns wieder zurück ins Tal, gerade rechtzeitig um einen Almabtrieb noch live mitzuerleben. Dann ging es wieder zurück nach Bretten.
Unser Fazit: Wir haben uns viel zugetraut und alles geschafft, was wir uns vorgenommen haben. Egal wie schwer der Weg auch ist, man kommt immer irgendwie ans Ziel, wenn man durchhält und kann dann unfassbar stolz auf sich sein. Wir werden die vielen Eindrücke und Erlebnisse sicher nicht so schnell wieder vergessen!
Ein großes Danke an Frau Roth, Frau Hensgen und Herrn Gewald, die uns immer motiviert haben, auch wenn das nicht immer einfach war und auch sie mit nassen Füßen kämpfen mussten. Ein großes Dankeschön auch an den Förderverein, ohne dessen finanzielle Unterstützung unser Ausflug nicht möglich gewesen wäre.
Lisa Östreicher