Zwei Jahre Corona – wie können wir das auffangen, was bei Kindern und Jugendlichen verlorengegangen ist?
Das Melanchthon-Gymnasium hat sich auf die Fahnen geschrieben, nicht zu kapitulieren und sich der Probleme anzunehmen, die in verschiedener Weise durch coronabedingte Einschränkungen entstanden sind. Da sind zum einen die Lernrückstände, die sich nun immer deutlicher bemerkbar machen. Denn es gibt zwar seit September wieder durchgehend Unterricht in Präsenz, aber von einem „normalen“ Unterrichtsalltag ist man noch weit entfernt.
Diese Defizite sollen durch das vom Land aufgelegte Rückenwind-Programm aufgefangen werden, welches am MGB mit großem Aufwand umgesetzt wird. Bis zu zehn zusätzliche Lehrkräfte aus dem Angebot „Unterstützungskräfte“ kommen nun regelmäßig ans MGB, um in kleinen Lerngruppen am frühen Nachmittag individuelle Unterstützung zu geben. Da werden die Klassenarbeiten durchgesprochen und Fragestellungen behandelt, die im vormittäglichen Unterricht nicht ganz klar wurden. Die Arbeitsatmosphäre ist entspannt, aber hochkonzentriert. Die Lernbereitschaft der Jugendlichen ist hoch – sie wollen von diesem zusätzlichen Unterricht wirklich profitieren und nehmen es gern an. „Ich habe mir vorgenommen, mich zu verbessern“, sagen Agostino (Klasse 10) und Zeynep (Klasse 9) unisono; und Zeynep ergänzt: „Ich verstehe besser, was ich machen muss“, denn – so Alexandra aus der 9. Klasse – „der Lehrer hat mehr Zeit, einer Person etwas zu erklären“. Sylvia Mutter, die als Unterstützungskraft am Rückenwindprogramm des MGB teilnimmt, betont: „Ich kann von allen Schülern sagen, dass sie sich wirklich anstrengen und sich verbessern wollen“. Sie bewertet die Aktion durchweg positiv und verweist auf die Erfolge, denn die Noten der teilnehmenden Schüler hätten sich schon verbessert. Kollege Joschua Klitsch sieht es von Lehrerseite her ähnlich wie die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler: „Das Rückenwind-Programm stellt eine gute Möglichkeit dar, einzelnen Schülerinnen und Schülern die Inhalte des regulären Unterrichts im kleineren Rahmen noch einmal ausführlich zu erklären.“ Zum anderen sind in den vergangen zwei Jahren alle Projekte, die über den Unterricht hinausgehen, viel zu kurz gekommen. Dieses aufzufangen haben sich unsere Lehrerinnen und Lehrer zusammen mit Sozialarbeiter Markus Gewald vorgenommen. „Wir müssen alles wieder in Gang bringen, denn die Schüler brauchen das“, so Melanie Roth über die Wiederaufnahme von außerunterrichtlichen Aktionen. Das Programm an Ausflügen, Gewaltpräventionstagen, Landschulheimen und Exkursionen wird im Frühjahr intensiviert, um die sozialen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler mehr in den Vordergrund zu stellen und ihnen Erlebnisse zu ermöglichen, von denen sie lange zehren können. Mit großer Freude bereiten die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel mit ihren AG-Lehrern die Konzerte vor, die im Frühjahr als Freiluft-Veranstaltungen wieder möglich sind. Aber auch unter den erschwerten Bedingungen des vergangenen Herbstes fand das Sozialprogramm in etwas kleinerer Form statt. Das Stärkungsangebot „Girls on the Rocks“ wurde z.B. an zwei Tagen in kleineren Gruppen als gewöhnlich im Schwarzwald und Odenwald durchgeführt, um den Coronavorschriften entsprechen zu können. Auch die Landschulheimaufenthalte der Klassen 5 konnten mit den entsprechenden Hygienekonzepten stattfinden – der große persönliche Einsatz vieler beteiligter Lehrkräfte machte dies möglich. Schulleiterin Elke Bender betont: „Dieses Engagement unserer Lehrerinnen und Lehrer macht das MGB aus!” (cst)
Lesen Sie hier das Interview mit den Lehrkräften des Rückenwind-Programms Interview Rückenwind