Frühstück mit der EU

27.05.2025

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Die Organisatoren der Veranstaltung, zu der die zehnten Klassen des ESG und des MGB sich in der Aula des Melanchthon-Gymnasiums eingefunden hatten, waren das EUROPE DIRECT Karlsruhe und die Stadt Bretten.
Die Anwesenden wurden durch Oberbürgermeister Nico Morast begrüßt, der zunächst seine eigenen Erfahrungen als Europäer schilderte, nämlich den Einfluss auf das alltägliche Leben, die Schulaustausche mit Pontypool oder Bellegarde. Damals habe man in Europa oft Geld wechseln müssen. Er lobte die Vorzüge der Freizügigkeit beim Reisen oder die Tatsache, dass Roaming Gebühren mittlerweile weggefallen sind.
Morast sieht gerade angesichts der aktuellen politischen Lage die Bedeutung eines starken Europas, das sich geschlossen auch nach außen positioniert
Hannes Lauter, Experte im Bereich der europapolitischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit und Vertreter von EUROPE DIRECT Karlsruhe, verwies ebenfalls auf die aktuellen Herausforderungen und bot den Anwesenden an, über Wünsche und Anregungen zu sprechen. Inwieweit wünschen sich die jungen Menschen auch europäische Lösungen für aktuelle Herausforderungen? Haben sie Fragen zu den Themen Rente, Klimaschutz, Wehrpflicht oder Verbraucherschutz?
Zunächst moderierte Hannes Lauter ein interaktives Quiz, in dessen Verlauf die Schülerinnen und Schüler durch richtige Antworten Punkte sammeln konnten, was einen gewissen Ehrgeiz bei den Jugendlichen auslöste. Im Verlauf lernte man einiges, zum Beispiel warum Marmelade in der EU mindestens 20% Zitrusfrüchte enthalten muss, dass 20 von 27 Staaten in der EU den Euro als Zahlungsmittel nutzen oder dass – besonders interessant für die Schülerinnen und Schüler – Discover EU jedes Jahr 70.000 Interrail Tickets an 18-Jährige verlost. Für einige überraschend war sicherlich, dass die 12 Sterne auf der Flagge der EU für Vollkommenheit stehen. Im Verlauf des Quiz band Lauter immer wieder lehrreiche Erläuterungen z.B. zum Europäischen Parlament ein.
Im Anschluss stellten sich die Podiumsgäste vor und erläuterten jeweils, welchen Stellenwert Europa für sie hat. Vertreterinnen der Stadt Bretten berichteten von der Umsetzung verschiedener EU-Richtlinien in den Kommunen und den bestehenden Städtepartnerschaften. Besonders am Herzen lag es Susanne Hess und Silke Vogler, dass sich im Jugendgemeinderat zu engagieren eine hervorragende Möglichkeit sei, politisch aktiv zu werden und die Gesellschaft mitzugestalten.
Der stellvertretende Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München, Renke Deckarm, skizzierte kurz sein Arbeitsfeld (Öffentlichkeitsarbeit, Begleitung der EU-Kommissare bei Besuchen) und wies auf die Möglichkeit hin, mit Erasmus+ den europäischen Zusammenhalt zu stärken.
Unter anderem gibt es die Möglichkeit eines Freiwilligendienst im Ausland. Katrin Nagel, die diesen im Rahmen des Solidaritätskorps (ESK) absolvierte, erzählte lebhaft von ihrem Aufenthalt in Bulgarien und machte so den Jugendlichen Lust, sich selbst zu bewerben.
Maxime Götz vom Verein der Jungen Europäischen Föderalisten (JEF) nannte die für ihn wichtigsten Ziele eines vereinten Europa: offene Grenzen, Unabhängigkeit und Stärke für Bildung, Umweltschutz, Nachhaltigkeit
Angesichts der aktuellen politischen Lage war auch die Frage nach der Zukunft der EU naheliegend. Nationale Einzelgänge, das Erstarken rechter Parteien, die Flüchtlingspolitik bzw. Grenzpolitik erfordern einen Diskurs und klare Entscheidungen. In diesem Zusammenhang ging der Appell des Vertreters der JEF an die Anwesenden, die Protestmöglichkeiten zu nutzen, Abgeordnete zu kontaktieren oder zu demonstrieren. Auf die Frage, warum man sich man sich im JEF engagiert, antwortete Götz, er sei überzeugt, dass junge Menschen eine Lobby brauchen und dass soziales Engagement erfüllend sei. Es sei wichtig, Forderungen und Bedürfnisse sichtbar zu machen, um gehört zu werden. Dazu gehöre mitunter auch die Diskussion mit EU-Gegnern in verschiedenen Ländern, um Überzeugungsarbeit zu leisten.
Am Ende stand ein Appell und auch ein Angebot an die jungen Zuhörerinnen und Zuhörer: Macht was, gestaltet mit!