Was macht denn bitte das Militär am MGB?

18.02.2023

Home 9 Aktuelles 9 Was macht denn bitte das Militär am MGB?

(Der markierte Teil enthält eine Richtigstellung durch den Referenten) Werbung für die Bundeswehr? Nein, dieser Besuch war keine Rekrutierungsmission, sondern ein bildungspolitischer Auftrag. Der Kapitänleutnant und Gesandte Robert Kitschke berichtete am 13.01.2023 über die Sicherheits- und Außenpolitik Deutschlands, was auch Thema des GK-Unterrichts war. Der 90-minütige Vortrag fand in Mensa statt und war an die Lernenden der J1 aus Rüdiger Söhners, Ulas Incedals sowie Malte von Hörstens GK-Kursen gerichtet. Herr von Hörsten organisierte diese Veranstaltung, die sich über vier Schulstunden erstreckte. Zunächst wurden in der Gruppe Ideen zum Thema Sicherheit gesammelt. Danach folgte die Erklärung des Erweiterten Sicherheitsbegriffs, wobei Aspekte wie Existenzsicherung, finanzielle Sicherheit und Bildung eine Rolle spielten. 

Anschließend kam die Frage auf, inwieweit wir bereit wären, unsere Freiheit für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl einzubüßen. Das ließ sich jedoch nicht eindeutig beantworten. Hierauf widmete sich Robert Kitschke den Weißbüchern, in denen beispielsweise internationaler Terrorismus, Cybersecurity, hybride oder asymmetrische Kriege, Klimawandel und ABC-Waffenhandel als Probleme benannt wurden. Dabei erläuterte er, dass sich das Sicherheitsgefühl der Staaten voneinander unterscheide. Dass es zu Auseinandersetzungen und Kriegen wie zum Beispiel dem Russland-Ukraine-Konflikt gekommen sei, gründe sich darin, dass Gefahren oftmals zu spät realisiert wurden. Die Wahrung der Freiheit, der Sicherheit und des Wohlstands sei ein wichtiger Teil der deutschen Sicherheitspolitik. Hierbei werde der Frieden gefördert und das Recht gestärkt. Dafür träten auch die NATO, die UNO sowie die EU ein, in denen Deutschland Mitglied ist.

Dieser Frieden wurde durch den Angriff Russlands auf die Ukraine am 24.02.2022 gestört. Darüber gab Kitschke einen kurzen Überblick und erklärte, dass die Besetzung der Ukraine durch Russland verfassungswidrig sei, der militärische Widerstand der Ukraine jedoch nicht. Laut der UN-Charta besitze diese das Recht auf individuelle und kollektive Selbstverteidigung.

Die EU sei ein Verbund souveräner Staaten, der sich um die Sicherheit seiner Mitglieder bemühe. Seine Grundsätze seien die Friedenserhaltung innerhalb der EU, die Stärkung der internen Sicherheit und die Förderung der internationalen Zusammenarbeit. Die Verteidigungspflicht spiele ebenfalls eine wichtige Rolle. Darüber hinaus träfe die EU Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine. Diese bestünden aus der Hilfe für Kriegsflüchtlinge, denen bis zu drei Jahre Schutz gewährt werde, Zwangsmaßnahmen gegen Russland in Form von inzwischen neun Sanktionspaketen und die Ausbildung ukrainischer Soldaten im europäischen Raum. 

Ein weiterer Aspekt, den Herr Kitschke aufführte, war die NATO und deren Relevanz im aktuellen Konflikt. Die Artikel Vier und Fünf ihrer Charta verpflichteten die Mitgliedstaaten zur Unterstützung des angegriffenen Partners im Falle einer Invasion. Im Rahmen der EFP werden daher halbjährliche Übungen in den Natostaaten (Estland, Lettlan, Litauen und Polen) durchgeführt. Ein weiterer Aspekt ist die potentielle Aufstockung der Eingreiftruppe (NRF) der NATO von derzeit 40.000 auf bis zu 300.000 Soldaten.

Nach dem Vortrag hatte die Schülerschaft die Möglichkeit, Herrn Kitschke Fragen zu stellen, die er, sofern sie in seinem Themenbereich lagen, offen und freundlich beantwortete. Diese betrafen beispielsweise seinen Auslandseinsatz in Afghanistan und das Gebiet, in dem er Vorträge hält. 

In der darauffolgenden GK-Stunde zogen die Kurse das Fazit, dass der Besuch von Herrn Kitschke sinnvoll und bereichernd gewesen sei sowie ihr Wissen bzgl. der internationalen Sicherheitspolitik erweitert habe. Die Schülerinnen und Schüler äußerten sich positiv, da der Vortrag sowohl sehr interessant als auch informativ gewesen sei.