Ein Konzert – zwei Top Acts

20.05.2023

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Die Musical Kids und der Chor hatten nicht zu viel versprochen. Das Publikum bekam tatsächlich einiges geboten am Dienstag und Mittwoch den 16. und 17. Mai im Bernhardushaus Bretten.
Bereits vor dem Konzert konnte man beobachten, mit wie viel Engagement und Ideenreichtum die Musiker ihr Konzert vorbereiteten. Die Zuhörer wurden mit Süßigkeiten (Snacks und Getränke) empfangen, das kreative Make-up und die tollen Frisuren (Anna-Lena Vallon und Elena Horn) fielen sofort ins Auge und die Sängerinnen und Sänger waren mit professionellen Headsets ausgestattet.
In dem Musical von Rolf Zukowski und Hans Niehaus macht sich der kleine Tag auf eine Reise in die Welt der Menschen und erkennt, wie einzigartig jeder Tag ist. Selbst im Unscheinbarsten, in alltäglichen Situationen und Begegnungen erkennt der kleine Tag das Wunderbare des Lebens. Ein wenig neidisch ist er schon, dass die Menschen ein ganzes Leben auf der Erde haben, er aber nur diesen einen Tag, den er mit allen Sinnen erlebt. Eine schöne und motivierende Erkenntnis, die man sich gerne zu Herzen nimmt.
Die Musical Kids konnten ihre vielfältigen Talente zeigen. Sie tanzten mitreißend, spielen Querflöte und Klarinette im Duett und schauspielern auf einem Niveau, das beeindruckt. Dennoch steht immer der Gesang im Vordergrund. Sowohl als Chor als auch in den solistischen Passagen zeigen die jungen Sängerinnen und der eine Sänger – der mit Recht fragt: „Where are the boys?“ – wie professionell Musiklehrerin Jasmin Reimer ihr Ensemble in den letzten Monaten musikalisch gebildet hat. Große Disziplin in den Proben zahlt sich also aus. „Alle Achtung, Spitzenklasse“, diese Textzeile galt für alle Beteiligten. Selbst für den Hund in der Schule, der der Lehrerin, naja, davon reden wir hier besser nicht (?). Mit diesen komödiantischen Elementen, den eingängigen Melodien und einer eindringlichen Botschaft („Ich bin ich, werd nie ein andrer sein. Dies ist meine Zeit. Dies ist mein Leben.“) erreichte das junge Ensemble alle Anwesenden und bot einen sehr kurzweiligen und genussvollen ersten Teil des Abends. „Wir sind Tage, die man nie vergisst“, das gilt sicherlich auch für die Musical Kids, die diesen Abend noch lange in Erinnerung halten werden. „Abschied heißt, das Neues kommt“. Mit dieser Textzeile könnte man den Bogen spannen zum zweiten Teil des Abends. Der Chor gesellte sich an dieser Schnittstelle zu den Musical Kids und so sangen alle noch einmal gemeinsam: „Das ist mein Leben“, bevor die Großen den Rhythm of Life in den Mittelpunkt stellten. Body Percussion im 6/8 Takt, fließende Choreografien, die Aktivierung des Publikums. „Rhythm all around“. Das war das Ziel des Chores und es wurde aufs Vortrefflichste erreicht. Bei den Liedern, die zum Mitklatschen und Mitsingen animierten, zeigte sich, dass musikaffine Eltern und ihre Familien ihre Kinder gerne am MGB anmelden und so durch die Musik eine einzigartige Gemeinschaft entsteht. Philipp Lingenfelser, der im Landheim in Weikersheim und bei fast allen Proben dabei war, zeigte wieder einmal sein großes Einfühlungsvermögen und musikalisches Können bei der Begleitung des Chores am Klavier. Und Ursula Benzing dirigierte ihren Chor auf unnachahmliche Art und Weise.
Das Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“ überraschte in verschiedenen Arrangements ebenso wie „epitaph for moonlight“ des kanadischen Komponisten Robert Murray Schafer, einer atmosphärisch äußerst dichten Klanglandschaft. Ein Blick in die Partitur dieser Komposition lohnt sich auf alle Fälle. Moon River beschloss diesen Mondzyklus, der als Einheit nicht durch Applaus unterbrochen werden wollte. Dieser kam danach aber umso stärker auf. Anschließend bot der Chor einen zweiten Block mit sehr unterschiedlichen Stilrichtungen. Hier kamen „Ich hab die Nacht geträumet (Volkslied aus dem 18. Jahrhundert), Black Orpheus (Jazz aus Brasilien) und ein Medley aus dem Soundtrack des Films „The Lion King“ mit den Solisten Lara-Marie Korsch und David Stahlberger zur Aufführung.
Jonathan Graf griff sich danach die Gitarre und sang „I got a name“ von Jim Croce aus dem Film „Django Unchained“ und erzeugte eine wohlige Lagerfeuerstimmung, bevor mit Hine mah tov (Noëmie Funke an der Querflöte) ein Traditional zu Besten gegeben wurde. „Rhythm of Life is a powerful beat, puts a tingle in your fingers and a tingle in your feet!” Da konnte nun wirklich niemand mehr ungerührt bleiben und so waren die Standing Ovations am Ende dieses wunderschönen Abends mehr als verdient. (Soe)